Mentaltraining – seriöse Leistungssteigerung oder das „Blaue vom Himmel wünschen“?

Der Begriff des Mentaltraining ist vor allem im und durch den Sport verbreitet. Hauptbestandteil ist das imaginäre Vorstellen von Bewegungsabläufen der entsprechenden Sportart, ohne dabei die Bewegung selbst auszuführen.

Profi-Sportler nutzen diese Methode, um Bewegungen schneller zu lernen, zu perfektionieren und im Wettkampf sicherer ausführen zu können. Doch wenn es so einfach ist, Ergebnisse durch Visualisieren zu erreichen, kann ich mir dann nicht auch den Parkplatz in der Großstadt oder den Lottogewinn visualisieren?

Die Erfolgsfaktoren von Mentalem Training. Wie genau das funktioniert, erfährst Du hier!

Nein – so einfach ist es nicht. Mentaltraining bezieht sich immer auf die eigene Leistung und auf die eigene Performance. Wer den Parkplatz in der Großstadt visualisiert, der wird sicherlich mehr Ausdauer bei der Suche danach haben. Und wer den Lottogewinn visualisiert, wird sicherlich sehr motiviert sein, ein Los zu kaufen – doch eine Garantie gibt es nicht, wie so oft im Leben. Was genau tun Sportler also, wenn sie positive Ergebnisse durch Mentaltraining erzielen?

Bewegungen visualisieren: z.B. als Bogenschütze die Körperspannung, Atmung, Bewegung der Arme genau vorstellen und dazu ebenso die gespürte Konzentration und die Zielscheibe vorstellen.

Verhalten visualisieren: z.B. als Sprinter visualisieren, wie man im Wettkampf die letzten Kraftreserven mobilisiert, wenn man kurz vor dem Ziel überholt wird.

Ergebnisse visualisieren: mental in eine positive Zukunft gehen und sich vorstellen, wie man z.B. 5 KG abgenommen hat… einen Waschbrettbauch trainiert hat… ein anstehendes Vorstellungsgespräch erfolgreich meistert… Das steigert deutlich die langfristige Motivation.

Reha: Patienten, die sich z.B. nach einem Unfall oder Schlaganfall nicht bewegen können, erreichen eine schnellere Genesung, wenn sie sich die wiederherzustellenden Bewegungsabläufe mental vorstellen.

Mittlerweile existieren einige universitäre Studien, die die Wirksamkeit von Mentaltraining nachweisen. Optimalerweise wird Mentaltraining ergänzend zum Sporttraining eingesetzt. Doch nicht nur im Sport kommt es zur Anwendung: Musiker erlernen dadurch Bewegungsabläufe am Instrument; Manager bekommen Lampenfieber bei Vorträgen gut in den Griff; und „Max Mustermann“ kann sich damit sehr gut selber regulieren, wenn er mal wieder lange im Stau auf der Autobahn steht!

Zusammenfassung

Mentaltraining hat jeder schonmal gemacht – natürlich unbewusst – der sich eine schöne Situation vorgestellt hat:

z.B. die Vorfreude auf einen Urlaub am Strand, am Meer, unter Palmen, in der Sonne, ein Cocktail dazu… Das ist nicht mehr und nicht weniger als Mentaltraining, denn es beeinflusst einen positiv im Denken, Fühlen und Handeln!

Autor des Magazinbeitrages

Martin Sutoris

  • Mentaltrainer
  • Dozent und Tutor der Academy of Sports

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