Was ist gemeint, wenn die Verbraucherzentrale in Bezug auf Produkte der Lebensmittelindustrie von „Downgrading“ spricht?


Ein kürzlich durchgeführter Produktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg ergab, dass viele Produkte mit einem sowieso schon hohen Gehalt an Zucker und Zusatzstoffen durch Veränderungen in der Rezeptur weiter abgewertet werden. Diese Abwertung, die meist zum Nachteil der Verbraucher ist, wird als Downgrading bezeichnet.

Doch was genau passiert dabei, sodass man bei solchen Lebensmitteln von einer Abwertung spricht?

Die Verbraucherzentrale hat diesbezüglich ein Archiv über Rezepturen bestimmter Lebensmittel der Lebensmittelindustrie, welches bis ins Jahr 2009 zurückreicht. Erst dadurch ist ein Vergleich der einzelnen Produkte von damals und heute möglich. Durch den Vergleich wurde gezeigt, dass die Rezepturen über die Jahre insofern verändert wurden, dass man bei heute erhältlichen Lebensmitteln quasi von einer „Streckung“ im Vergleich zu den gleichen Produkten von vor ein paar Jahren sprechen kann.

Genauer betrachtet bedeutet dies, dass die Industrie bei der Herstellung ihrer Lebensmittel an Zutaten wie z.B. Kakao, Haselnüssen, Kaffee oder Rapsöl spart und diese durch kostengünstigere Füllstoffe ersetzt. So ist in Margarine beispielsweise weniger Rapsöl und dafür mehr Wasser enthalten. In einem Eiersalat wurde der Ei-Gehalt von 58% auf 50% reduziert und dafür wurden zusätzlich die Konservierungsstoffe Natriumbenzoat (E 211) und Kaliumsorbat (E 202) hinzugefügt. In einer Waffelschnitte beträgt der Anteil an Haselnüssen jetzt nur noch 9% statt wie früher 14%.

Insgesamt gesehen wird bei den überprüften Produkten im Vergleich zu früheren Rezepturen also häufig mehr Wasser zum Strecken der Lebensmittel verwendet oder ein bestimmter Inhaltsstoff wird durch eine etwas günstigere Zutat ersetzt (z. B. wird billigerer Glukosesirup statt etwas teurerem Milchzucker verwendet).

Diese Veränderungen sind für den Verbraucher nicht unbedingt auf den ersten Blick zu erkennen oder schmecken. Bei einer bekannten und beliebten Nuss-Nougat-Creme ist die geänderte Rezeptur jedoch sichtbar, sie ist jetzt optisch heller als die frühere Version.

Als Grund für die Veränderungen von Rezepturen geben die Hersteller übrigens die Verbraucher selbst an. Diese wünschten sich beispielsweise weniger Kaffee in Fertig-Cappuccino oder einen nicht so dominanten Schokoladengeschmack im Müsli, heißt es auf Nachfrage der Verbraucherzentrale.

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