Esport-Profis und ihre Belastungen

Was belastet Profis und die, deren Karriere gerade beginnt?

Auf der Stage einen epischen Battle gewinnen und die großen Preise abräumen – wer will das nicht gerne? Es ist eine traumhafte Vorstellung! Wie schön wäre es, wenn das die einzige Seite an dieser Medaille wäre… aber so läuft das Leben nun mal nicht und das eines Pro-Gamers schon gar nicht.

E-Sport Profis und ihre Belastungen

Neben den üblichen körperlichen Belastungen, die vom langen Sitzen und Starren auf einen Bildschirm ausgehen – Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelsteifigkeit – kommen auf professionelle Spieler:innen noch weitere Herausforderungen zu und um die soll es in diesem Beitrag gehen. Worin unterscheiden sich die Belastungen bei Hobby und Profi-Spielern? Wie gehen die Profis damit um und wie können professionelle Coaches helfen, dass die Belastungen nicht zu groß werden und der Spaß nicht verloren geht?

Solange ich spiele, weil ich Spaß daran habe, ist ein verlorenes Match zwar ärgerlich, aber für gewöhnlich stehen weder meine finanzielle Sicherheit, noch meine Karriere dabei auf dem Spiel. Wenn Spielen aber zum Job geworden ist, zu meinem „täglich Brot“, dann kann ich nicht einfach den Controller wegwerfen, das Spiel deinstallieren oder einen neuen Spielstand eröffnen. Karriere als Pro-Gamer zu machen heißt, mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert zu sein.

Herausforderungen als E-Sport Profi

Wer sich über Jahre hinweg „einen Namen gemacht hat“, wem die Leute auf Social Media folgen, der muss sowohl in game als auch darum herum abliefern oder in Kauf nehmen, dass es Kritik und den Verlust von Zahlen hagelt. Auch die sogenannte competitiveness, sich gegen die Gegner, aber auch aufstrebende Spieler des gleichen Teams durchsetzen zu müssen, ist eine konstante Belastung, gegen die angespielt werden muss, um auf der Karriereleiter weiterzukommen. Je nach Erfolgsstufe könnten bei zu häufigen Niederlagen Sponsoren abspringen oder ein Spieler-Vertrag aufgelöst werden – du fliegst also aus dem Team. Neben dem reinen Erfolgsdruck kommen natürlich noch weitere Stressoren auf die Spieler:innen zu. Trainingszeiten, Schule/Uni/Ausbildung, Familie und Freunde und sonstige Hobbys unter einen Hut zu bekommen, ist anstrengend genug. Sich neue Fähigkeiten anzueignen für Social Media, Vertragswesen, Buchführung und dabei nicht im Trainingspensum abzufallen, ist eine große Belastung.

Das gilt besonders für die Spieler, die noch nicht bei einem großen, gemanagten Verein unter Vertrag stehen, der sich um Wohnung, Ausrüstung, gesunde Verpflegung und Trainingsplanung kümmert. Semi-professionelle Spieler:innen, die zwar schon gutes Geld in ihrer Karriere verdienen, müssen sich um all dies selbst kümmern.

Schlafmangel und viele Termine

Smith und Kollegen (2019) stellten fest, dass Gamer, auf welche die genannten Umstände zutreffen, unter hohem Zeitdruck bzw. dem Druck zur Vereinbarung vielfältiger Termine stehen und daher häufig weniger lange und gut schlafen. Die Bedeutung von ausreichend qualitativ-hochwertigem Schlaf für den Erfolg im Leistungssport und die Erholung der Spieler wurde mehrfach wissenschaftlich untersucht und belegt (Dattilo et al., 2011; Hof zum Berge, 2019). Für die turnierfähigen Top-Spieler kommen die Reisetätigkeit, variierende Zeitzonen, ständig wechselnde Schlafplätze und engmaschige Trainingszeiten hin-zu. Und was, wenn man Flugangst hat?

Dazu noch das leise Stimmchen im Kopf, das flüstert: „Was werden die Leute sagen“, „Du musst noch besser werden!“, „Was glaubst du eigentlich, wer du bist?“ – Selbstzweifel und Versagensangst können für manche zu einer extremen Belastung werden. Es ist körperlich wie emotional und mental unfassbar anstrengend, tagtäglich sein Bestes zu geben, sich weiterzuentwickeln und in dem Tsunami aus konstruktivem und weniger konstruktiven Feedback (Kritik von außen, negative Resultate, Hater…) und Aufgaben zurechtzukommen. Ein Beispiel: In den eigenen vier Wänden zu spielen und zu streamen ist das eine, das erste Mal vor Publikum auf einer Bühne zu stehen und die gleiche oder sogar noch höhere Performance abrufen zu müssen eine ganz andere. Ein Mental Coach kann mit dem Spieler trainieren, ruhig zu bleiben, sich zu fokussieren und sich schrittweise an das neue Arbeitsumfeld heranzutasten.

Auf dem Boden bleiben

Ein ganz besonderes Thema: Nicht vergessen, wer man ist. Klingt nach einem Promi-Problem, wird für die Elite aber zur Realität. Wenn dein Gamer-Name bekannter ist als dein eigener, dich die Leute auf der Straße mit deinem ingame-Namen ansprechen, wer bist du dann? Der gefeierte Star, oder doch der Junge von Nebenan, der in vier Wochen seine Abschlussklausuren schreiben soll? Natürlich, die Spieler sind beides, doch hier die Balance zu halten, ist schwer. Da bereitet einen ja keiner drauf vor… oder doch?

Oft kann es helfen, jemanden an seiner Seite zu haben, der den Überblick behält oder einem mit den passenden Techniken, Rat & Tat und oftmals auch „nur“ mit einem offenen Ohr für Sorgen oder Probleme zur Seite steht. Ein Profi-Spieler muss nicht nur sein öffentliches Leben und seine Karriere managen, er hat ja auch noch ein Privatleben – sollte er jedenfalls, um sich einen Ausgleich zu schaffen. Health Coaches sind dafür da, die Spieler zu unterstützen, damit es bestenfalls gar nicht zu körperlichen & mentalen Problemen kommen kann. Von Ernährung über Bewegung, mit dem passenden Fachwissen kann man hier sehr viel möglich machen! Erfolgreiche Manager organisieren und planen die Events und Versorgungsstrukturen rund um ihre wertvollen Spieler so genau wie möglich, um beste Voraussetzungen für deren – und ihren eigenen – Erfolg zu schaffen. Mental Coaches sorgen für die richtige Einstimmung auf wichtige Spiele oder die Trainingsphase davor, damit sich die Spieler nicht dauerhaft selbst hochpushen müssen (und im negativen Beispiel zu Medikamenten oder sonstigen Drogen greifen). Sie alle unterstützen den nachhaltigen Erfolg des Teams und sind daher sehr gefragt in der Branche.

Fazit

Du traust dir zu, eine dieser Rollen zu übernehmen? Du interessierst dich für Gesundheit, mentales Training im Leistungsbereich oder doch eher für Management und Co? Dann schau doch mal in unseren E-Sport Ausbildungen vorbei, die dich intensiv auf eine Tätigkeit im E-Sport vorbereiten. Die Spieler da draußen brauchen deine professionelle Unterstützung. Viel Erfolg!



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