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Wandel der Arbeit

In der Arbeitswelt werden grundlegende Strukturen in Frage gestellt oder lösen sich sogar auf. Mitarbeiter sind für die Unternehmen schon jetzt jederzeit und überall verfügbar. Dadurch wird es für viele Arbeitnehmer zunehmend schwierig, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und Grenzen für einen gesunden Umgang mit sich selbst zu setzen.

Neue Formen von Arbeitsverhältnissen erlauben jedoch auch, Ort und Zeit des Arbeitsalltags selbstständig zu gestalten (z. B. Homeoffice). Die Forderung nach Flexibilität nimmt deshalb kontinuierlich zu. Arbeitsverhältnisse, die auf Leiharbeit und befristeten Arbeitsverträgen beruhen, sind weitere wichtige und zunehmende Kennzeichen unserer heutigen, sich rasant verändernden Arbeitswelt.

Die Konsequenzen daraus sind, mit größerer Unsicherheit leben zu lernen, sich ständig vermarkten zu müssen, flexibles Arbeiten ohne feste Arbeitszeiten und eventuell sogar ohne festen Arbeitsplatz sowie lebenslanges Lernen bei wachsender Bedeutung des Faktors Wissen. Neue Berufe entstehen, neues Wissen muss verarbeitet werden, neue Fertigkeiten sind gefragt. Die Reaktionen darauf sind oftmals Angst, psychische Belastung, Zeitdruck, Widerstand und Verdrängung.

Flexible Arbeitszeiten führen dazu, dass Arbeit und Privates vermischt werden bzw. ständigen Koordinierungsbedarf erzeugen. Viele verzichten auf Kinder und Partnerschaft, um den empfundenen Stress zu reduzieren. Aus lebenslang Beschäftigten werden prekär Beschäftigte, die manchmal arbeiten, manchmal nicht. Dadurch wird eine langfristige Planung und Bindung schwieriger.

 

Für Vollzeitbeschäftigte wird Arbeit immer intensiver und konzentrierter, die Arbeitszeiten immer länger und die psychische Belastung immer größer, während aus Unternehmenssicht Arbeit immer produktiver und effektiver wird. Unternehmen erwarten daher statt Arbeitskräften vielmehr flexible Unternehmer im Unternehmen, die ihr Know-how zur Verfügung stellen und eigenverantwortlich handeln. Dies beinhaltet beispielsweise die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen.

Interessanterweise wird häufig mehr Eigenverantwortung von Beschäftigten verlangt, ohne dass sich dafür die grundlegenden Voraussetzungen wie Führungsverhalten oder Arbeitsorganisation verändern, die eine solche Eigeninitiative erst ermöglichen.

Darüber hinaus sind Team- und Projektarbeiten immer wichtiger, Kooperationen und Vernetzungen im Job sowie in sozialen und beruflichen Netzwerken gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.

Bedenken Sie dabei, dass mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich tätig sind. Wissensbasierte Dienste explodieren förmlich und begleitende Familiendienste, wie Kinderbetreuung oder Altenpflege, sind immer mehr im Kommen und werden auch von Arbeitnehmern zunehmend gefordert.

Die meisten Menschen verbringen den Großteil ihrer Zeit bei der Arbeit, die neben finanzieller Existenz, einen strukturierten Tagesablauf, Anerkennung, soziale Kontakte und eine Erhöhung des Selbstwertgefühls ermöglicht. Ihre Bedeutung ist daher groß.

Seit einigen Jahren unterliegt Arbeit einem starken Wandel, der aus den dargestellten Entwicklungstrends resultiert. Die veränderten Arbeits- und Organisationsbedingungen mit steigender Flexibilität bieten zwar mehr Freiheit, doch zugleich auch mehr Unsicherheiten und führen nicht selten zur Selbstausbeutung.

 „Mitarbeitern ein Höchstmaß an persönlicher Flexibilität verlangt. Unbezahlte Überstunden sind selbstverständlich. Auch nach Feierabend oder an freien Tagen hat man für das Unternehmen zur Verfügung zu stehen. Arbeitsbereiche, für die früher verschiedene Personen oder Abteilungen verantwortlich waren, werden komprimiert. Mitarbeiter müssen sich in Rekordzeit in neue Arbeitsbereiche einfinden und mit neuen Tools operieren. Bei alledem steigt die Angst, die gesetzten Erwartungen nicht zu erfüllen oder gar krank zu werden.

vgl. ebd., S. 19

 

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