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Stressprävention am Arbeitsplatz

Sicherlich ist es nicht übertrieben zu sagen, dass Stress die Menschen heute von allen Seiten angreift. Nach Informationen des amerikanischen Verbraucherschutzbundes werden Erwachsene in erster Linie durch die Arbeit (39 Prozent) und dann durch familiäre Probleme (30 Prozent) gestresst. Weitere Stressfaktoren sind Sorge um die Gesundheit (10 Prozent), Geldsorgen (9 Prozent) und Angst vor internationalen Konflikten und Terrorismus (4 Prozent).

Seit einigen Jahren lässt sich in der Arbeitswelt ein Strukturwandel beobachten, der zur Folge hat, dass sich Arbeitsanforderungen von den körperlichen hin zu den psycho-mentalen Anforderungen verschieben.

Immer weniger Menschen arbeiten im produzierenden Gewerbe und zunehmend mehr im Dienstleistungsbereich. Aufgrund von Arbeitsverdichtung und engen Zeitvorgaben sind verstärkt Symptome wie Überforderung und Stress anzutreffen, die durch die Arbeitsplatzunsicherheit vieler Arbeitnehmer und den Druck, sich ständig an neue Bedingungen anpassen zu müssen, noch verstärkt werden.

„Unter arbeitsbedingtem Stress versteht man die psycho-physiologische und emotionale Reaktion auf schädliche oder ungünstige Aspekte der Arbeit, des Arbeitsumfelds und der Arbeitsorganisation. Stresszustände lassen sich durch hohe Belastungs- und Aktivierungsniveaus charakterisieren und sind in der Regel mit dem Gefühl verbunden, dass man eine Situation nicht bewältigen kann.“

Europäische Kommission – Generaldirektion V

Zur Reduktion von arbeitsbedingtem Stress bieten sich zwei Ansatzpunkte an:

  • kritische Untersuchung der Arbeitsbedingungen und, darauf aufbauend, eine angemessene Gestaltung derselben (Verhältnisprävention)
  • personenbezogene Maßnahmen zur Bewertung potenzieller Belastungen und individueller Bewältigung von Stresssituationen (Verhaltensprävention)

Stress auslösende Faktoren am Arbeitsplatz lassen sich unterteilen in:

  • Stressoren, die sich aus der Organisation ergeben (wie zum Beispiel fehlende gelebte Führungsleitlinien oder mangelnde Mitwirkungsmöglichkeit)
  • individuelle Stressoren (wie zum Beispiel Versagensängste oder familiäre Probleme)
  • Stressoren aus der sozialen Rolle (wie zum Beispiel Konkurrenzverhalten, fehlende Unterstützung oder mangelnde Anerkennung)
  • Stressoren, die sich aus der Arbeitsaufgabe ergeben (wie zum Beispiel zu hohe/niedrige Anforderungen oder enge Zeit- und Terminvorgaben)

Stress im Betrieb lässt sich vermeiden, wenn eine möglichst große Übereinstimmung zwischen den Arbeitsaufgaben und der Qualifikation der Mitarbeiter hergestellt wird.

Dann werden Aufgaben als Herausforderungen und nicht als Über- oder Unterforderung empfunden. In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung der Qualifizierung und Einarbeitung von Beschäftigten zu sehen. Außerdem sollten Arbeitstätigkeiten so gestaltet werden, dass sie ganzheitlich und persönlichkeitsfördernd sind und nicht zu Beeinträchtigungen führen.

Die wohl entscheidende Rolle bei der Verminderung von Stress am Arbeitsplatz spielt jedoch das Verhalten der Führungskräfte. Führungskräfte, die sich der erheblichen Einflussmöglichkeiten des Führungsverhaltens auf Befinden, Motivation und Gesundheit der Beschäftigten bewusst sind, werden ihre Mitarbeiter mit deren Bedürfnissen und Anregungen ernstnehmen, als Personen wertschätzen und ihre Leistungen anerkennen. Sie sorgen für einen offenen Kommunikationsstil in ihrem Arbeitsbereich, der auf Vertrauen basiert, sind bereit, bei Konflikten rechtzeitig zu vermitteln, und schaffen auf diese Weise ein leistungsförderliches Betriebsklima.

Stressprävention lässt sich am besten betreiben, wenn gezielt an den inzwischen bekannten Stressauslösern angesetzt wird. Mögliche Maßnahmen zur Stressprävention sind z. B.:

  • Über- und Unterforderung entgegenwirken
  • Organisatorische Abläufe effektiv gestalten und klar definieren
  • Arbeit gerecht verteilen
  • Arbeitszeiten möglichst gesundheitsschonend gestalten
  • Informationsflut eindämmen
  • Unterbrechungen und Störungen vermeiden
  • Möglichkeiten zur Beteiligung und Handlungsfreiräume schaffen.

Hinweis

Sie sehen, dass hier viele Themen angesprochen werden, die im Einflussbereich der Führungskräfte liegen. Eine erfolgreiche Stressprävention im Betrieb ist ohne aktive Mitarbeit der Führungskräfte nicht möglich. Ein wichtiger Baustein im BGM ist daher immer die Schulung der Führungskräfte, damit sie die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, um die Stressprävention zu unterstützen.

 

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