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Salutogene Arbeitsbedingungen

Will man Burnout-Prophylaxe betreiben, sollte man sein Augenmerk auch darauf richten, was gesundheitsförderlich ist. Der Begriff der Salutogenese stellt die Frage, was gesund erhält (im Gegensatz zu der Pathogenese, die fragt, wie Krankheit entsteht).

Anhand des Modells der Salutogenese nach Antonowsky beschäftigt sich die Arbeitswissenschaft mit salutogenetisch orientierten Konzepten in der Gesundheitsförderung beziehungsweise im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Lexikon | Konzept der Salutogenese im betrieblichen Kontext

Konzept der Salutogenese im betrieblichen Kontext

Das Konzept des Kohärenzgefühls bildet den Mittelpunkt der Salutogenese und umfasst die Komponenten:

Bedeutsamkeit

Eine Sache hat für die Person eine subjektive Bedeutung, einen Sinn. Sie ist wichtig und passt ins Leben. Die Arbeitsaufgaben sind durch Anforderungsvielfalt abwechslungsreich. Es bestehen Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten.

Verstehbarkeit

Der Vorgang ist nachvollziehbar und man weiß, warum es so ist. Vollständige Tätigkeiten beinhalten das Setzen von Zielen sowie Durchführung und Kontrolle der Ergebnisse. Das Gegenteil davon sind repetitive Teilaufgaben, also sich immer wiederholende, monotone Aufgaben. Im betrieblichen Kontext bestehen gute Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten.

Handhabbarkeit

Die Möglichkeiten zur Kontrolle und Steuerung der Situation sind vorhanden. Auf die Arbeitswelt übertragen müssen folgende Fragen gestellt werden: Wie gestalte ich meinen Arbeitsplatz? Welche Möglichkeiten zur Mitwirkung eröffnet eine Führungskraft oder die Organisation an sich? Sind diese Möglichkeiten gegeben, erhöht sich die Selbstwirksamkeit, das Gefühl, „Ich habe das erreicht“. Außerdem müssen zur Bewältigung der Arbeitsaufgaben ein angemessener zeitlicher Spielraum und soziale Unterstützung gegeben sein.

Wenn diese drei Komponenten gegeben sind, besteht ein Kohärenzgefühl: Das Gefühl, mit sich und seiner Welt im Einklang zu leben.

Die Wirkungsweisen des Kohärenzsinns werden auf 3 Ebenen angenommen:

  • Direkter Einfluss auf den Organismus, zum Beispiel über das zentrale Nervensystem, Immun- und Hormonsystem
  • Positive Auswirkung auf die Stressreaktion
  • Positiver Einfluss auf gesundheitsrelevantes Verhalten

Der Kohärenzsinn stellt nach Antonowsky keine Bewältigungsstrategie dar, sondern eine gesundheitsförderliche Lebenseinstellung.

Antonowsky geht auch auf das transaktionale Modell von Lazarus ein und geht von der Annahme aus, dass Menschen mit einem guten Kohärenzgefühl Anforderungen eher als Herausforderung betrachten und ihre Ressourcen ziel- und situationsorientiert einsetzen können. Auch Hüther mit seinem Konzept der Kontrollierbarkeit der Belastung findet sich hier wieder: „Wenn sich die Belastung als kontrollierbar erweist, kehrt sich plötzlich alles um, aus einer Bedrohung wird eine Herausforderung, aus Angst wird Zuversicht und Mut, aus Ohnmacht wird Wille, und am Ende, wenn wir es geschafft haben, spüren wir, wie unser Vertrauen in das, was wir wissen und können gewachsen ist“ (Hüther, 2002, S. 39f.). Das lässt sich auch auf das transaktionale Stressmodell von Lazarus übertragen. Wird die Belastung als kontrollierbar und machbar wahrgenommen, wird sie eher als Herausforderung bewertet.

Das Kohärenzgefühl erzeugt Motivation, das Leben selbstverantwortlich und eigenständig zu gestalten. In dem Modell der salutogenen Arbeitsverhältnisse geht es um den Kohärenzsinn, die Überzeugung, dass ich die Anforderungen alleine bewältigen kann und Unterstützung bekomme, wenn ich diese benötige. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich im Berufsleben zu werden und ein wichtiger Ansatzpunkt für die Burnoutprophylaxe in Organisationen.

Salutogene Arbeit (Arbeit, die gesund erhält)

  • bietet Sicherheit,
  • hat ein ausbalanciertes Verhältnis von Verausgabung und Entlohnung/Anerkennung,
  • ergibt einen Sinn,
  • ist verstehbar und transparent,
  • eröffnet Entwicklungsmöglichkeiten,
  • ist im vorgegebenen Rahmen (Zeit, Anforderung, Ausstattung) gut zu bewältigen,
  • berücksichtigt Unterschiede zwischen den Arbeitnehmern,
  • lässt Anforderungs- und Belastungswechsel zu,
  • ist motivierend und bietet positive Herausforderungen,
  • gibt soziale Unterstützung, wo sie nötig ist,
  • ermöglicht Erfolge und Anerkennung
  • und wird wertgeschätzt.

Auch die Führungskraft kann darauf Einfluss nehmen. Um den Kohärenzsinn zu überprüfen, sollte sich eine Führungskraft folgende Fragen stellen:

Verstehbarkei

  • Verstehen die Mitarbeiter, was sie warum tun?
  • Kennen sie ihren Beitrag fürs Unternehmen?
  • Werden sie ausreichend informiert (zum Beispiel über Neuerungen)?

Handhabbarkeit

  • Haben sie die nötigen Arbeitsmittel und Qualifikationen für die Erledigung der Arbeitsaufgaben?
  • Können sie schwierige Anforderungen alleine bewältigen oder brauchen sie Unterstützung?
  • Gibt es Fort- und Weiterbildungen?

Sinnhaftigkeit

  • Ist die Arbeit in den Augen der Mitarbeiter sinnvoll?
  • Fühlen sie sich als Teil des Unternehmens?
  • Sind sie stolz, in dem Unternehmen zu arbeiten?
  • Gibt es Veranstaltungen, um die soziale Zusammengehörigkeit zu stärken?

 

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