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Risikofaktoren-Modell

In der heutigen Zeit ist es zu einem Wechsel der Erkrankungen gekommen – im Vordergrund des Krankheitsgeschehens stehen nicht mehr durch Krankheitserreger verursachte Akuterkrankungen oder Unfälle, sondern durch die Lebensbedingungen in den leistungsorientierten Industriestaaten mitbedingte chronische Erkrankungen, deren Genese oftmals jahrzehntelang zurückverfolgt werden kann. Das eigentliche Problem unserer Tage stellen die so genannten Zivilisationserkrankungen dar, deren markantester Vertreter die koronare Herzerkrankung darstellt.

Das Risikofaktoren-Modell geht davon aus, dass bestimmte Bedingungen mit dem gehäuften Auftreten (überhöhte Wahrscheinlichkeit) von Morbidität (Erkrankung) und Mortalität (Sterblichkeit) in einem direkten oder indirekten Zusammenhang stehen. Dies können genetische Faktoren, Umweltbedingungen oder Verhaltensweisen eines Menschen sein. Der (sozial-)medizinische Ansatz richtet seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf diese Zusammenhänge und versucht, über die Einflussnahme auf die Risikofaktoren die Gesundheit des Einzelnen und der Gesamtbevölkerung zu verbessern.

Definition Risikofaktoren

Risikofaktoren sind Faktoren, die das Risiko, an einer bestimmten Störung zu erkranken, erhöhen. Meistens gibt es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Risikofaktor und Erkrankung, z. B. Aufnahme von krebserregenden Stoffen beim Rauchen und Lungenkrebs.

Am Beispiel der koronaren Herzkrankheit soll im Folgenden die medizinische Modellvorstellung zur Erklärung von Krankheitsgeschehnissen beleuchtet werden. Diese Modellvorstellung ist auf eine ganze Reihe weiterer Zivilisationserkrankungen übertragbar. 

Aufgrund der Ergebnisse epidemiologischer Studien konnten das Rauchen, der Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte als hauptsächliche Risikofaktoren identifiziert und somit als krankheitsverursachend bestimmt werden.

Risikofaktoren (Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Blutgerinnungsstörungen) können unmittelbar über medizinische Behandlungsmaßnahmen angegangen werden. Mehr verhaltensbedingte Risikofaktoren hingegen lassen sich in den Verantwortungsbereich der betroffenen Person übertragen. Gesundheitserzieherische Maßnahmen orientieren sich an diesem Risikofaktoren-Modell. Über den Abbau bestimmter als risikobehaftet anzusehender Verhaltensweisen und den Aufbau neuer, als gesundheitsfördernd zu betrachtender Verhaltensweisen kann ein eigener Beitrag zur Stabilisierung der Gesundheit geleistet werden.

Das Risikofaktoren-Modell geht davon aus, dass ein spezifischer Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein bestimmter Risiken und der Entwicklung von Krankheiten besteht.

Die Gesundheitsvorstellung befasst sich weniger mit dem Aspekt des Gesundseins als vielmehr mit dem Zusammenhang von Verhaltensweisen und Krankheit.

Um die Entwicklung von Krankheiten zu verhindern oder abzuschwächen, setzt die Medizin traditionellerweise auf die Prophylaxe durch Vermeidung schädigender Einflüsse bzw. auf Verhaltenskontrolle. Durch Präventionsmaßnahmen – also das Ausschalten von Risikofaktoren – soll das Auftreten von Erkrankungen verhindert werden.

Demnach ist der Gesundheitsbegriff im Sinne dieses Modells durch den Krankheitsbegriff bestimmt: Gesundheit endet dort, wo die Krankheit beginnt.

 

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