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Rational-Emotive Therapie nach Albert Ellis

Die Rational-Emotive Therapie (RET), die in den 1950er Jahren von dem amerikanischen Psychologen Albert Ellis entwickelt wurde, ist eine kognitive Verhaltenstherapie. Sie ist allerdings eine Methode, die nicht nur in der Therapie anwendbar ist, sondern sich auch sehr gut als Methode in der Primärprävention eignet.

Das Denken beeinflusst die Gefühle sowie das Verhalten und umgekehrt. Genau hier setzt die Methode an: durch Intervention auf der kognitiven Ebene.

Zitat

„Nicht die Dinge, die sich ereignen, machen uns zu schaffen – sondern die Art und Weise, wie wir diese Dinge wahrnehmen.“

Ellis, Albert, 1995, S.7

Wir alle haben unsere grundlegenden Wertevorstellungen und Grundannahmen. Diese haben einen Müssen- oder Sollen-Charakter. Unter dem Blickwinkel dieser Überzeugungen interpretieren und bewerten wir bestimmte Situationen und ziehen daraus die Konsequenzen für unser Fühlen, Denken und Handeln. Die RET hilft, den meist irrationalen (empirisch nicht bewiesenen oder unrealistischen) Forderungen auf die Spur zu kommen, und vermittelt, wie man handeln und denken kann, um unlogische Gedanken und unangemessene Gefühle aufzudecken und zu ändern. Durch das bewusste Überprüfen der Gefühle und Verhaltensweisen tritt automatisch eine Änderung ein. Die Irrationalität wird aufgedeckt und in rationale (funktionale) Gedanken umgewandelt.

Diese Sachverhalte lassen sich mit dem A-B-C-D-E-Modell aufdecken:

A        =        Aktivierendes Ereignis oder Erfahrung

B        =        Belief (Überzeugung), irrational oder rational

C        =        Consequences (gefühls- und verhaltensmäßige Konsequenzen)

Beispiel - ABCDE-Modell

Sie werden gekündigt (A). Sie sind deprimiert und haben das Selbstbewusstsein verloren, wieder einen gleichwertigen Job zu finden (C). Als Ursache für diese Gefühle und das Verhalten wird das Ereignis gesehen: die Kündigung. Doch dazwischen steht noch ein sehr wichtiger Schritt: die subjektive Bewertung, geprägt von Ihren Wertvorstellungen und Überzeugungen (B). Die Überzeugung wäre in diesem Beispiel: Mir war der Job wichtig, aber ich war nicht gut genug und bin wertlos.

Die Konsequenz dieses Ereignisses wäre eine ganz andere, wenn Ihr Selbstwertgefühl gestärkt und Sie davon überzeugt wären, bald wieder einen Job zu bekommen, oder wenn Sie den Job sowieso nicht mehr wollten.

Bleiben wir bei dem Beispiel: Wie lässt sich nun C mit seinen irrationalen und unlogischen Schlussfolgerungen ändern? Die RET durchbricht diese Gedanken mit zwei weiteren Schritten:

D        =        Disputieren (Aufspüren der irrationalen Gedanken)

Dieser Schritt soll die irrationalen Gedanken aufspüren. Und zwar mit Hilfe des

  • Debattierens dieser Überzeugung (Führen eines innerlichen Streitgesprächs),
  • Diskriminierens (Unterscheidung zwischen logischen und unlogischen Gedanken) und
  • Definierens der Begriffe zur Auflösung von Verallgemeinerungen zugunsten der Realität und der Neudefinierung.

Bei der rationalen Selbstanalyse befasst sich die Person mit fünf Fragen:

  1. Entspricht dieses Denken den Tatsachen? Welche Beweise gibt es dafür?
  2. Ist dieses Denken hilfreich dabei, mich selbst zu schützen?
  3. Werde ich mit diesem Denken meine Ziele erreichen?
  4. Ist dieses Denken hilfreich dabei, Probleme mit anderen zu vermeiden?
  5. Sind das die Gefühle, die ich empfinden möchte, und hilft mir meine Denkweise dabei, mich so zu fühlen, wie ich es möchte?

Geht man diese Schritte erfolgreich durch, so kommt man zu

E        =        Effekt (kognitiv), erzeugt einen emotionalen und verhaltensmäßigen Effekt

Der therapeutische Effekt steht am Ende des Prozesses. Dem oberen Beispiel folgend kann der Effekt sein, dass sich die Einstellung zur Situation und zur eigenen Person ändert: „Ich werde wieder einen Job finden, wenn ich mich dafür einsetze“. Doch Ellis betont, dass der Effekt auf die Dauer nur durch sehr viel Übung in einem emotions- und aktionsorientierten Raum erreicht wird.

Eine allgemeine und emotionale Umerziehung erfolgt in fünf Schritten:

  1. intellektuelle Einsicht (erkennen und lernen, was man üben muss)
  2. praktische Übung
  3. kognitiv-emotive Dissonanz (wenn man beginnt, rational zu denken, die alten Gefühle aber noch bestehen.)
  4. emotionale Einsicht
  5. Bildung eines dauerhaften Persönlichkeitsmerkmales

Lexikon | ABCDE-Modell

ABCDE-Modell 

Das Minderwertigkeitsgefühl (C) ist also nicht die gefühls- und verhaltensmäßige Konsequenz auf A, sondern das Resultat von B,den irrationalen Gedanken und Bewertungen.

Weil die Gefühle (C) unmittelbar auf das Ereignis (A) folgen, wird A fälschlicherweise als Ursache für Cgedeutet und nicht B.

Wir schaffen uns also unsere gefühls- und verhaltensmäßigen Konsequenzen selbst, indem wir das Ereignis bewerten. Im Stressmanagement gilt es, diese Bewertungssysteme zu verändern.

 

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