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Psycho-soziale Anforderungen im Handball

Handball zeichnet sich nicht nur durch komplexe motorische Aufgaben aus, sondern erfordert darüber hinaus als Mannschaftssportart auch vielfältige psychosoziale Fähigkeiten. Die größte Wurfkraft und ein hervorragendes Spielverständnis nutzen wenig, wenn ein Spieler sich im Spiel aus Nervosität und Unsicherheit nicht traut, aufs Tor zu werfen oder dem freistehenden Mitspieler zuzupassen. So muss ein Handballer in der Lage sein, seine durch Training ausgebildeten motorischen Fähigkeiten sowie die technisch-taktischen Fertigkeiten auch unter Wettkampfbedingungen umzusetzen.

Hinweis

Der Begriff „Trainingsweltmeister“ beschreibt Spieler, die über große motorische Fähigkeiten verfügen, diese aber nur im Training abrufen können. In Drucksituationen können Sie aufgrund von Nervosität oder anderer störender psychischer Einflüsse nicht ihr volles Leistungsspektrum abrufen!

Neben einem positiven Umgang mit Unsicherheit, Nervosität und Druck gehören zum erfolgreichen Spiel auch gegenseitige Unterstützung sowie die kooperative Abstimmung im Abwehr- und Angriffsspiel innerhalb der Mannschaft. Ein Handballspieler benötigt also neben einer guten Motorik und Technik sowie taktischem Verständnis auch sogenannte psychosoziale Ressourcen. Neben primär leistungsfördernden Kompetenzen wie Leistungsmotivation, Willensstärke und Konzentration gelten folgende Ressourcen als besonders entscheidend für die sportliche Handlungs- und Leistungsfähigkeit auf allen handballspezifischen Ebenen:

  • Selbstbewusstsein und stabiles Selbstkonzept,
  • Kommunikationsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein,
  • Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit,
  • emotionale Stabilität und Stressbewältigung,
  • Kooperationsfähigkeit und Gruppenzusammenhalt.

Diese Fähigkeiten sind bei jedem Sportler und in jedem Team genauso wie die motorischen Fähigkeiten sehr unterschiedlich ausgeprägt, tragen aber mindestens in gleichem Maße zur Umsetzung des individuellen Leistungspotentials bei. Allerdings unterstützen psychosoziale Kompetenzen nicht nur die handballspezifische Leistungsfähigkeit, sondern erhöhen zudem die Belastbarkeit im Alltag. Auch außersportliche Belastungen und Anforderungen (z. B. in Schule oder Beruf) können dank vorhandener oder antrainierter psychosozialer Ressourcen einfacher toleriert und bewältigt werden.

Beispiel

Ein Spieler, der im Spiel oder Training ständig übt, trotz Zeit- und Gegendruck präzise Pässe zu spielen, kann davon z. B. auch in Prüfungssituation profitieren. Auch in einer Prüfung muss häufig unter Zeitdruck noch konzentriert gearbeitet werden. Spieler, die diese Situation im Training schon mehrfach erlebt haben, lassen sich weit weniger durch die äußeren Umstände beeinflussen.

Psychosoziale Ressourcen tragen somit zu einer erfolgreichen Stressbewältigung bei und können seelische und körperliche Belastungen zu reduzieren helfen. Die im Handball geforderten und durch Training geförderten psychosozialen Kompetenzen haben daher auch zur Erhaltung und Stabilisierung der seelischen und körperlichen Gesundheit eine große Bedeutung. Um Belastungen ganzheitlich planen und steuern zu können, ist im Rahmen eines gesundheitsorientierten Trainingskonzeptes das Wissen um psychosoziale Anforderungen im Handball eine wichtige Voraussetzung.

 

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