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Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere und Stillende

In Schwangerschaft und Stillzeit müssen Frauen besonders auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten. Ihr Körper braucht mehr Nährstoffe, um das schnell wachsende Kind ausreichend zu versorgen.

Die D-A-CH-Referenzwerte geben ab dem 4. Schwangerschaftsmonat eine erhöhte Empfehlung an. Bei Folsäure, Jod, Vitamin E und Vitamin B12 gilt die höhere Empfehlung bereits zu Beginn der Schwangerschaft.

Die Vitamin- und Mineralstoffempfehlungen liegen teilweise um bis zu 100 % höher (z. B. für Eisen).

In der Praxis erreichen viele Schwangere und Stillende die empfohlenen Werte nicht, was den Einsatz von NEM rechtfertigt.

Bestimmte Bevölkerungsgruppen erreichen bereits die Zufuhrempfehlungen für gesunde Erwachsene ohne besondere Belastung nicht. Daher muss während der Schwangerschaft mit einem weiteren Defizit gerechnet werden.

Bei Mehrlingsschwangerschaften und bei rasch aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ist eine völlige Erschöpfung der Nährstoffreserven häufig nur durch den gezielten Einsatz von Supplementen zu vermeiden.

Während der Schwangerschaft wird der Fetus bei der Nährstoffversorgung im Vergleich zur Schwangeren bevorzugt. Dies wird durch den aktiven Transport über die Placentaschranke erreicht.

Das heißt also, dass die Nährstoffdefizite erstmal zu Lasten der Mutter gehen.

Die kritischen Nährstoffe im Einzelnen

Kalzium

Die Gesamtzufuhr von 1000 mg/Tag wird häufig nicht erreicht. Insbesondere bei einer Abneigung gegen Milch und Milchprodukte kann eine ausreichende Zufuhr kaum gewährleistet werden.

Magnesium

Eine therapeutische Magnesiumzufuhr ist sinnvoll, um nächtlichen Wadenkrämpfen, vorzeitigen Wehen oder Verstopfung vorzubeugen.

Eisen

Die empfohlene Eisenzufuhr liegt in der Schwangerschaft mit 30 mg/Tag doppelt so hoch wie bei Nichtschwangeren. Da junge Frauen relativ häufig bereits mit niedrigen Eisenspeichern in die Schwangerschaft gehen, tritt ein Eisenmangel häufig auf.

Charakteristisches Symptom des Eisenmangels ist die hypochrome Anämie, die für verschiedene Schwangerschaftskomplikationen und Fehlentwicklungen beim Kind verantwortlich sein kann. Eisen ist für die Sauerstoffversorgung des Fetus von zentraler Bedeutung.

Da in der Stillzeit nur wenig Eisen an den Säugling abgegeben wird, kann die Zufuhr auf 20 mg/ Tag reduziert werden.

Jod

Die empfohlene Jodzufuhr wird allgemein von Kindern und Erwachsenen nicht erreicht, sodass eine Frau sehr häufig bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen Jodmangel aufweist. Eine ausreichende Jodzufuhr ist während der Schwangerschaft von ganz zentraler Bedeutung. Jodmangel kann beim Ungeborenen zu gravierenden Schädigungen führen: Kretinismus (Kleinwuchs), geistige Beeinträchtigungen, Schilddrüsenunterfunktion bis hin zum Kropf beim Neugeborenen und in sehr schweren Fällen (extremer Jodmangel) sogar bis hin zum Tode des Ungeborenen.

Über die Jodierung des Speisesalzes können Schwangere und Stillende nicht ausreichend versorgt werden.

Daher fordert der „Arbeitskreis Jodmangel bei Frauen mit gesicherter Schwangerschaft“ eine generelle Jodmangelprophylaxe in Höhe von 200 ug/Tag oder einmal wöchentlich mit 1,5 mg Jod. Die Supplementation sollte in der Stillzeit fortgesetzt werden.

Zink

Die Zinkspiegel sinken bei Schwangeren auf Werte, die nur etwa 35 % der Werte Nichtschwangerer betragen.

Zinkmangel erhöht die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen während der Schwangerschaft und kann negative Folgen für die Entwicklung des Kindes haben. Daher wird ab dem 4. Schwangerschaftsmonat eine Zufuhr von 10 mg/Tag empfohlen.

In Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an den meisten Vitaminen deutlich erhöht.

Als besonders kritisch gilt die Versorgung mit folgenden Vitaminen

Vitamin A

Der Bedarf ist hauptsächlich im letzten Drittel der Schwangerschaft erhöht. Bei einer Unterversorgung kann es zu Wachstumsstörungen des Fetus, niedrigem Geburtsgewicht oder zur vorzeitigen Geburt kommen.

Bei einer Supplementierung muss allerdings darauf geachtet werden, dass eine überhöhte Vitamin A-Zufuhr zu den Fötus schädigen kann. Daher wird Schwangeren und Frauen, die schwanger werden könnten, geraten, nicht mehr als 10.000 IE/Tag (= 3 mg) aufzunehmen.

Vitamin D

Ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft führt zu Störungen des Kalziumhaushaltes bei Mutter und Kind. Krämpfe, niedrige Kalziumspiegel des Fetus und Osteomalazie der Mutter sind die Folge.

Daher kommt der Spruch: Jedes Kind kostet einen Zahn!

Die Situation verschärft sich in den Wintermonaten, da die körpereigene Vitamin D-Produktion auf Grund der geringen Sonneneinstrahlung besonders niedrig ist.

Dies rechtfertigt eine Substitution von Vitamin D in Schwangerschaft und Stillzeit.

Folsäure

Die empfohlene Folsäurezufuhr ist in der Schwangerschaft um 50 % erhöht. Da die Zufuhr in allen Altersgruppen auch ohne Schwangerschaft weit unter der empfohlenen Höhe liegt, ist eine ausreichende Zufuhr ohne Supplementation fast nicht zu erreichen.

Es wird für alle Frauen mit Kinderwunsch empfohlen, bereits vor der Schwangerschaft Folsäure zu substituieren, da Folsäure bei der Zellteilung notwendig ist. Gerade zu Beginn der Schwangerschaft ist die Zellteilungsrate am höchsten.

Bei Folsäuremangel zu Beginn der Schwangerschaft ist das Risiko für Neuralrohrdefekte erhöht. Ebenfalls kann es zu Wachstumsstörungen, niedrigerem Geburtsgewicht, Knochenmarksveränderungen und neurologischen Auffälligkeiten beim Fötus kommen.

Vitamin C

Der Mehrbedarf an Vitamin C von 10 % während der Schwangerschaft gilt als gesichert. In der Stillzeit steigt der Bedarf um 50 %, hier kann es schon eher zu Engpässen kommen, die dann über NEM ausgeglichen werden müssen, wenn die Stillende, häufig wegen Wundwerden des Säuglings, nicht viel Obst isst.

B-Vitamine

Vitamin B1, B2, B6 und B12 sind wegen des gesteigerten Energiebedarfs hauptsächlich während der Stillzeit erhöht. Bei Mangel kann es zu Gedeihstörungen und Krampfanfällen kommen.

Für Vitamin B1 steigt der Bedarf hauptsächlich in der Stillzeit. Es entsteht ein Mehrbedarf von 40 %, der mit normaler Ernährung kaum erreicht werden kann.

Für Vitamin B6 erhöht sich der Bedarf um 60 %. Dieser Mehrbedarf ist ohne NEM kaum zu schaffen.

Für Vitamin B12 liegt der Mehrbedarf während der Stillzeit bei ca. 30 %.

Daher wird Schwangeren und Stillenden empfohlen, den Mehrbedarf über NEM zu decken, da diese Vitamine ohnehin bei einer breiten Bevölkerungsgruppe zu wenig zugeführt werden.

 

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