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Methoden zur Bestimmung des Trainingsgewichts

Das passende Trainingsgewicht kann in Abhängigkeit des zuvor per Krafttest ermittelten 1RM direkt berechnet werden. Eine andere, weniger belastende Möglichkeit ist, das 1RM zunächst mit Hilfe submaximaler Wiederholungen einzuschätzen und dann anhand des geschätzten 1RM die Berechnung des Trainingsgewichts vorzunehmen. Darüber hinaus existiert eine Umfangtestmethode, wo nicht das 1RM, sondern die Trainingsform-spezifische Maximalleistung im Mittelpunkt steht.

Die Großzahl der Kraftübungen im Fitness- und Gesundheitssport ist dynamischer Art. Da Krafttests häufig an den jeweiligen Trainingsübungen ausgerichtet sind, wird im Hinblick auf die Übertragbarkeit der Testergebnisse, der dynamischen Krafttestung zur Gewichtbestimmung die größte Bedeutung zugerechnet. Aufgrund dessen werden isometrische Krafttests zur Gewichtbestimmung nicht erläutert.

Gewichtsbestimmung anhand eines Maximalkrafttests

Das 1RM spiegelt die dynamische Maximalkraft wieder. Das Gewicht, das noch gerade mit einer technisch korrekten Wiederholung zu bewältigen ist, wird als Maximalwert mit 100 % gleichgesetzt. Von diesen 100 % kann nun in Abhängigkeit Trainingsziel-spezifischer Belastungsvorgaben das passende Gewicht berechnet werden.

Beispiel

Der Trainierende konnte beim Bankdrücken mit einer technisch korrekten Wiederholung 90 kg bewältigen. Damit entsprechen die 90 kg 100 % (1RM). Bei einer Belastungsvorgabe von 70 % der Maximalkraft, also des 1RM, ergibt sich ein Trainingsgewicht von 63 kg.

Diese Form der Maximalkrafttestung findet v. a. im Leistungssport Anwendung und ist nur schlecht auf den Gesundheitssport übertragbar. Obwohl sich diese Methodik durchaus in der Fitnessbranche verbreiten konnte, raten wir an dieser Stelle aufgrund der enormen Belastung von dieser Methode im gesundheitsorientierten Fitnesssport ab.

Gewichtsbestimmung anhand der submaximalen Wiederholungsmethode

Die Wiederholungsmethode beschreibt ein Vorgehen, bei dem das 1RM von der Anzahl bewältigter Wiederholungen im submaximalen Bereich abgeleitet wird, um auf dieser Basis das Trainingsgewicht zu berechnen.

Bei dieser Art der Kraftdiagnose wird das Testgewicht so eingestellt, dass 1 bis 24 technisch korrekte Wiederholungen absolviert werden können. Das 1RM kann dann, wie aus Abbildung 37 ersichtlich, anhand von Referenzwerten abgeleitet werden.

Lexikon | Richtwerte für die Wiederholungsmethode 

Richtwerte für die Wiederholungsmethode
(Quelle: Verdonck et al. 2010)

Beispiel

Der Trainierende absolvierte beim Latziehen 12 Wiederholungen mit 50 kg. Den Vorgaben ist zu entnehmen, dass er mit etwa 70 % seiner Maximalkraft gearbeitet hat. Das 1RM liegt damit bei ca. 71 kg (= 100 %). Bei einer Trainingsvorgabe von 85 % müsste der Kunde also mit einem Gewicht von etwa 60 kg trainieren

Vorteil der Wiederholungsmethode ist, dass der Organismus wesentlich weniger stark belastet wird. Als nachteilig können die teils aufwendigen Rechenoperationen betrachtet werden. Zudem wird das als allgemeingültig definierte Verhältnis von Wiederholungszahl und Belastungsintensität aufgrund fehlender Individualisierung kritisch bewertet. Dennoch können mit dieser Methode hilfreiche Orientierungswerte für Fitness- und Gesundheitssportler generiert werden.

Gewichtsbestimmung anhand der Umfangtestmethode

Das passende Trainingsgewicht lässt sich auch ohne die direkte oder indirekte Bestimmung des 1RM ermitteln. Die Umfangtestmethode analysiert das individuelle Leistungsbild (ILB) des Kunden, indem die maximal mögliche Leistung anhand der Übung und Wiederholungen beurteilt wird, welche auch später im Training zu absolvieren sind. Als 100 % wird in diesem Fall also nicht das 1RM betrachtet, sondern das Gewicht, mit dem eine zuvor festgelegte Anzahl technisch korrekter Wiederholungen absolviert werden kann. Die Anzahl der angestrebten Wiederholungen richtet sich dabei nach der Zielsetzung und der zuvor gewählten Trainingsform.

Beispiel

Der Trainierende möchte Muskelmasse aufbauen. Speziellen Trainingsvorgaben ist zu entnehmen, dass für die Bestimmung des Trainingsgewichts eine Wiederholungszahl zwischen 8 und 15 zu leisten ist. Der Kunde schafft an der Rudermaschine 12 Wiederholungen mit einem Gewicht von 50 kg. Dies entspricht seinen persönlichen 100 %. Daraus ergibt sich, dass das Trainingsgewicht bei einer Trainingsintensität von 70 % 35 kg betragen sollte.

Das ILB ermöglicht eine individuelle Gewichtsbestimmung, welche genau auf die tatsächliche Trainingsintensität zugeschnitten ist. Ein weiterer Vorteil ist die wesentlich geringere Gesamtbelastung des Organismus, weshalb sich dieses Verfahren im Gesundheitssport sehr gut einsetzen lässt.

 

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