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Laufstil - Fersenlauf

Der Fersenlauf ist der am weitesten verbreitete Laufstil im Freizeit- und Breitensport. Beim Fersenlauf setzt der Läufer den Fuß über die Ferse auf und rollt den Fuß ähnlich des Bewegungsablaufs beim Gehen über die Außenseite der Fußsohle bis hin zum Großzehenballen ab.

Lexikon | Laufstil Fersenlauf Fersenlauf

Wie in der Bilderserie zum Fersenlauf gut zu erkennen ist, werden im Fußaufsatz die starken Bodenreaktionskräfte über die Ferse in das Bein geleitet, einen großen Teil der auftretenden Kräfte fängt die Dämpfung des Laufschuhs ab. Es wirken aber dennoch starke Kräfte auf das relativ stark gestreckte Bein bis hinauf in die Hüftregion. Die körpereigenen Dämpfungssysteme können wegen des Aufsetzens über die Ferse nicht effektiv genutzt werden, es kommt beim Abrollen häufig zu einer verstärkten Pronation des Fußes, um die Stoßkräfte zu kompensieren.

Im Stütz arbeitet die gesamte Beinmuskulatur stark, um das Körpergewicht zu stützen, der Fuß rollt über die Außenkante ab. Der Abdruck zeigt beim Fersenlauf eine weniger deutliche Hüftstreckung als bei den anderen Laufstilen. Dies liegt unter anderem an der Schwungbewegung des Schwungbeins, bei der eher der Unterschenkel nach vorne geschwungen wird als dass das Knie betont gehoben und ein raumgreifender Schritt ermöglicht wird. Der Fersenlauf ist eher von einem flachen Fußaufsatz und einer Laufbewegung mit minimalem Kniehub gekennzeichnet. Analog zum Kniehub ist auch die Armbewegung häufig flach und erinnert mehr an ein Pendeln der Arme als eine aktive Bewegung. Die Vortriebsleistung aus den Armen ist beim Fersenläufer im Vergleich zum Mittelfuß- oder Vorfußläufer oft nur sehr gering.

Im Laufsport findet man den Fersenlauf vor allem auf den längeren Distanzen ab Halbmarathon aufwärts. Der Vorteil des Fersenlaufs ist die kraftschonende Art der Fortbewegung. Es bedarf keiner gut ausgebildeten Athletik in den Beinen, um mit dem Fersenlauf auch größere Distanzen zu laufen. Der Bewegungsapparat wird weniger stark in der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur belastet, als es beim Mittel- oder Vorfußlauf der Fall ist. Gerade für Laufanfänger und Einsteiger ist der Fersenlauf daher einfach umzusetzen. 

Ein entscheidender Nachteil des Fersenlaufs ist die mitunter hohe Belastung auf die passiven Strukturen des Bewegungsapparates. Tritt bei einem schlechten Laufstil oder einer schwachen Athletik der Läufer mit gestrecktem Bein auf, setzt sich der Druck schnell in den unteren Rücken fort. Bei schwächeren Läufern kommt es zu einer Überpronation und einer starken Innenrotation der Beinachse mit der Tendenz zum X-Bein. Überlastungsbeschwerden in Ferse, Knie, Hüfte und unterem Rücken können die Folge sein. Durch das betonte Heben des Fußballens vor dem Aufsetzen leiden Fersenläufer häufig am vorderen Schienbeinkantensyndrom, bei dem der vordere Schienbeinmuskel (m. tibialis anterior) durch das Heben des Fußes und das Abbremsen der Klappbewegung im Aufsatz chronisch überlastet wird. Beim Fersenlauf ist im Vergleich mit anderen Laufstilen die Vortriebsleistung weniger groß, wirklich schnelles Laufen auf kurzen Distanzen ist im Fersenlaufen nicht möglich.

 

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