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Komponenten der Stressreaktion

Die biologischen Reaktionsmuster der Stressreaktion sind Kampf und Flucht. Um hierfür die nötige Energie freizusetzen, werden alle Systeme des Körpers aktiviert, um ihn auf Leistung einzustellen. Stressreaktionen äußern sich auf mehreren Ebenen: der emotionalen, der kognitiven, der verhaltensmäßigen und der körperlichen Ebene. Bei Stress reagiert unserer Körper, wir fühlen, denken und verhalten uns anders.

Lexikon | Vier Ebenen des Stressgeschehens Vier Ebenen des Stressgeschehens

Anhand der oberen Abbildung kann die Auswirkungen von Stress verdeutlicht werden. 

Die Stressreaktionen auf den verschiedenen Ebenen können sowohl positiv (bei akuter, kurzfristiger und zu bewältigender Belastung) als auch negativ (bei chronischer Belastung) sein. Sammeln Sie gemeinsam mit Ihren Teilnehmern oder Klienten passende Begriffe zu den Ebenen. 

Die Teilnehmer sollten in den Stressbewältigungstrainings für die Wahrnehmung ihrer individuellen Stresssignale sensibilisiert werden. Stresssignale sind das Warnsystem unseres Körpers. Sie zeigen uns, wann es Zeit ist, zu reagieren und etwas zu verändern. Jeder Organismus reagiert mit seinen eigenen Signalen, der eine reagiert sofort mit Magen-Darm-Problemen, der andere bekommt Kopfschmerzen, der eine kann nichts mehr essen, der andere braucht Unmengen an Süßigkeiten.

In der folgenden Tabelle werden einige Beispiele aufgeführt, die auf den vier verschiedenen Ebenen typische Stressreaktionen und ‑signale bei Dauerstress sind. Die Liste ist individuell erweiterbar.

Stressreaktionen

Physiologische Reaktionen

 

Verhalten

Kognitionen

Emotionen

Herz-Kreislauf-Beschwerden

Gereiztheit

 

Fokussierung

(Tunnelblick)

Hilflosigkeit

Herzrasen

Nervosität

 

Mangelnde

Konzentrations-fähigkeit

Angst

Hoher Blutdruck

Sucht-verhalten

 

Leistungsabfall

Depressionen

Schweißaus-brüche

Aggressivi-tät

 

Negative Gedanken (Ich schaff das nicht, ich bin ein Versager)

Aggression

Magen-Darm-Beschwerden

Isolation

 

 

Innere Unruhe, Nervosität

Schlafstörungen

 

 

Anspannung

Hautreizungen

 

 

Gereiztheit

Infektanfälligkeit

Kopfschmerzen

 

 

Frustration

Atemnot

 

 

Unzufriedenheit

 

 

 

Gefühlsschwankungen

Stressreaktionen

Die physiologischen Stressreaktionen werden durch die vegetativ-hormonelle Reaktion ausgelöst. In akuten Stresssituationen ist die Reaktion für die Erhöhung der Leistungs- und Reaktionsfähigkeit wichtig. Doch bei Dauerstress führt die anhaltende Anspannungssituation zu körperlichen Symptomen.

Die physiologischen Stressreaktionen laufen über verschiedene Systeme, die in diesem Lehrskript noch näher ausgeführt werden. Zum Beispiel:

  • HHNA (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achsenreaktion)
  • Sympathisches Nervensystem
  • Immunsystem

Auch muskuläre Reaktionen sind typische Stresssignale. Dazu gehören zum Beispiel Verspannungen und dadurch Rücken- und Kopfschmerzen, Muskelzittern und Tics, Krampfneigung und nervöse Bewegungen wie Händezittern, Mit-dem-Fuß-Wippen und ähnliches.

Die Stressreaktionen sind nicht immer gleich. Sie können kurzfristig auftreten oder immer wiederkehrend, aber auch langfristig und chronisch. Dadurch erlangen sie für die Psyche und den Körpern unterschiedliche Bedeutungen. Hier einige Stressreaktionen mit ihrer Bedeutung zur Verdeutlichung:

Akute Stressreaktion

Die akute Stressreaktion kann sowohl positiv als auch negativ sein. Sie tritt kurzfristig auf und ist relativ schnell zu bewältigen. Im positiven Verlauf werden diese Anstrengungen angestrebt, da sie zur Weiterentwicklung verhelfen und das Selbstwertgefühl durch die Bewältigung der Situation erhöhen. Werden die Anforderungen dieser Stresssituation nicht wie gewünscht bewältigt oder wird befürchtet, sie nicht bewältigen zu können, fällt die Stressreaktion eher negativ aus. Emotionen wie Ärger, Frust oder Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls bleiben zurück.

Wiederkehrende Stressreaktion

Menschen denken und fühlen vorausschauend. Kehren Situationen immer wieder, so reagieren sie schon vor der konkreten Situation mit einer Stressreaktion. Dies kann durchaus eine positive Stimulation sein, wie zum Beispiel die Vorfreude auf ein bestimmtes Ereignis.

Beispiel

Die stimulierende Wirkung einer Stressreaktion kann zum Beispiel die Aufregung vor einem sportlichen Wettkampf sein, die dann einen leistungsfördernden Effekt hat. Auch der durch die Stressreaktion hervorgerufenen konzentrierte Tunnelblick vor einem Auftritt kann fokussieren und die Konzentration für die Bewältigung dieser Situation steigern.

Verbindet man allerdings mit einer wiederkehrenden Situation negative Erfahrungen und Gefühle, wie zum Beispiel die Angst vor Prüfungen, ein bestehender Konflikt mit einer Person, der Zahnarztbesuch o. Ä., so wirkt sich die Stressreaktion negativ und leistungsmindernd aus und der Stresszustand verstärkt sich.

Hinweis

Im Stressbewältigungstraining sollten Klienten durch gezielte körperliche und mentale Methoden auf solche Situationen vorbereitet und bei deren Bewältigung unterstützt werden.

Langanhaltende chronische Stressreaktion

Werden Belastungen chronisch, so kommt es zu einer Fehlbeanspruchung. Meist wirken mehrere Stressoren, zum Beispiel bei einer alleinerziehenden berufstätigen Mutter. Die Stresszustände werden am Anfang oft nicht bewusst wahrgenommen. Erst wenn die Stressreaktionen sich verstärken und sich psychisch und physisch negativ bemerkbar machen, nehmen wir die Überlastungen wahr. Es treten Stresssymptome auf.

Reagieren wir nicht entsprechend und ändern nicht die Situation, so kann sich der Erschöpfungszustand in psychischen und/oder körperlichen Störungen manifestieren. 

 

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