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Kohlenhydratverdauung

Ähnlich wie bei den Proteinen bestehen die Kohlenhydrate aus langen Glukoseketten, die im Zuge der Verdauung zu Einfachzuckern abgebaut werden müssen. Man unterscheidet hier drei grundlegende Einfachzucker:

  • Glukose
  • Fruktose
  • Galaktose

Aus diesen drei Einfachzuckern setzen sich die Zweifachzucker Saccharose (Glukose+Fruktose), Laktose (Glukose+Galaktose) und Maltose (Glukose+Glukose) zusammen.

Längere Kohlenhydratketten bestehen dann nur noch aus langen Glukoseketten. Kurze Glukoseketten werden als Oligosaccharide bezeichnet, lange Glukoseketten als Polysaccharide.

Die Polysaccharide können entweder geradliniger Natur sein oder es können Verästelungen gebildet werden. Lange Polysacchartidketten mit mehr als 100 Glukosepolymeren werden als Amylose bezeichnet. Finden sich Verästelungen in den Ketten wieder, spricht man von Amylopektin. Amylopektin und Amylose kennt man vor allem unter dem Begriff der Stärke.

Stärke besteht in der Regel zu etwa 70-80 % aus Amylopektin und zu 20-30 % aus Amylose.

Werden stärkehaltige Lebensmittel wie Reis, Getreide oder Kartoffeln konsumiert, werden die Polysaccharidketten wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Der Verdauungsvorgang beginnt dann bereits im Mund. In Speichel befindet sich die sogenannte Amylase. Ein Enzym, welches bereits mit der Spaltung langer Kohlenhydratketten beginnt.

Die Kohlenhydratverdauung wird im Magen gestoppt. Die Magensäure deaktiviert die Amylase aus dem Speichel. Im Magen findet daher keine Kohlenhydratverdauung statt. Erst im Dünndarm wird die Kohlenhydratverdauung fortgesetzt. Hier kommt es zu einem weiteren Kontakt der Polysaccharide mit der Amylase aus der Bauchspeicheldrüse. Diese Spaltung wird so lange fortgesetzt, bis lediglich Einfachzucker übrig bleiben, die anschließend über die Darmschleimhaut aufgenommen werden können.

Auch die Zweifachzucker Saccharose (Haushaltszucker) und Laktose (Milchzucker) können im Darm gespalten werden. Laktose benötigt hierbei ein von den Darmzellen prouziertes Enzym. Die Laktase. Die Laktaseproduktion nimmt im Laufe des Lebens immer weiter ab und ist bei vielen Menschen gar nicht oder in nur geringem Umfang ausgeprägt. Übersteigt die Laktosezufuhr die Kapazität der Laktaseproduktion kann die Laktose nicht gespalten werden, was zu Unverträglichkeitserscheinungen führt, die sich meist in Form von Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen äußern. Treten derartige Symptome auf, muss die Zufuhr von milchzuckerhaltigen Lebensmitteln entweder reduziert oder komplett vermieden werden.

Ähnlich verhält es sich bei der Zufuhr großer Mengen an Fruchtzucker. Hier liegt jedoch keine Unverträglichkeit im eigentlichen Sinne vor, sondern es kann zu einer eingeschränkten Absorptionsrate kommen. Entweder, weil die Transportmechanismen für Fruchtzucker überlastet sind oder nur in sehr geringem Umfang ausgeprägt. Auch hier kommt es anschließend zu Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit.

Die höchste Absorptionsrate der Kohlenhydrate liegt bei der Glukose vor, welche auch die quantitative größte Menge zugeführter Kohlenhydrate und Einfachzucker ausmacht. Wurde die Glukose über die Darmzellen aufgenommen, gelangt sie über die Pfortader zur Leber. Das Gleiche gilt für den Fruchtzucker.

Der Fruchtzucker wird in der Leber entweder zu Glukose umgebaut und in Form von Leberglykogen gespeichert, welches wiederum zur Regulation des Blutzuckerspiegels dient oder zu Triglyzeriden umgebaut und als Fett gespeichert.

Die Glukose wird hingegen hauptsächlich zum Aufbau der Muskelglykogenspeicher genutzt. Dort wird Glukose insulinabhängig aufgenommen und in Form von Glykogen gespeichert. Glykogen ist damit vergleichbar mit der Stärke von Pflanzen. Sie ist Speicherform von Glukose im menschlichen Organismus. Bei erhöhtem Energiebedarf kommt es zu einem erneuten Abbau des Glykogens im Muskel zu Glukose, welche wiederum zur Energiebereitstellung genutzt werden kann.

Bestimmte Glukoseketten können jedoch auch vom Darm nicht gespeichert werden. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Ballaststoffe. Unser Körper verfügt nicht über die passenden Enzyme zur Spaltung dieser Glukoseketten.

Ballaststoffe sind demnach unverdaubare Kohlenhydrate. Dennoch erfüllen sie wichtige Aufgaben in unserem Körper. Beispielsweise regulieren sie die Darmbewegungen, verbessern die Proteinabsorption und binden Cholesterine und leiten diese über den Stuhlgang aus dem Körper aus.

Ballaststoffe selbst können im Dickdarm jedoch von Bakterien gespalten und zersetzt werden und werden anschließend in kurzkettige Fettsäuren umgewandelt und über die Darmzellen aufgenommen. Die Darmzellen nutzen die kurzkettigen Fettsäuren dann selbst zur Energiebereitstellung.

Ballaststoffe führen jedoch auch dazu, dass die Absorption freier Glukose aus ballaststoffreichen Lebensmitteln verlangsamt wird. Es kommt demnach nur zu einem verzögerten Eintritt von Glukose in die Blutbahn und der Blutzuckerspiegel steigt entsprechend langsamer an. Man redet hierbei von Kohlenhydraten mit niedrigem glykämischen Index.

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