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Haut

Es werden 4 Grundgewebe unterschieden:

  • Epithelgewebe,
  • Binde- und Stützgewebe,
  • Muskelgewebe und
  • Nervengewebe.

Die äußere Haut, die Körperdecke (integumentum commune), hat eine Fläche von circa 1,5 bis 2 m² und ein Gewicht von circa 3,5 bis 10 kg (je nach Größe und Alter). 1 cm² Haut enthält 2 Wärmepunkte, 13 Kältepunkte, 200 Schmerzpunkte, 1 m Blutgefäße, 4 m Nervennetz, 100 Schweißdrüsen, 3.000 Füllzellen, 25 Tastkörperchen und 10 Haare.

Die Aufgaben der Haut:

  • Schutz vor thermischen und mechanischen (z. B. bei Stößen oder Stürzen) Schäden,
  • immunologische Funktionen: Der biologische Säureschutzmantel (Hydrolipidmantel, pH 4-6) verhindert die Besiedlung und das Wachstum von pathogenen (krankheitsauslösenden) Mikroorganismen auf der Hautoberfläche, er sorgt für das Gleichgewicht der Haut,
  • Temperaturregulierung: durch veränderte Durchblutung (Verengung oder Erweiterung der Blutgefäße) und Flüssigkeitsabgabe, Schutz vor Austrocknung,
  • Regulierung des Wasserhaushaltes (Schwitzen),
  • Ausscheidungsorgan für Kalzium- und Magnesiumsalze sowie schadstoffhaltige Verbindungen wie z. B. Ammoniak, Aminosäuren und Harnstoff,
  • Strahlenschutz (UV-Licht wird durch die Haut absorbiert und reflektiert),
  • Sinnesorgan mit Druck-, Temperatur- und Schmerzrezeptoren,
  • Kommunikationsorgan: zuständig für Erröten, Erblassen, Haare sträuben; es können auch seelische Empfindungen durch Hautkontakt ausgelöst werden, z. B. Wohlgefühl, Glück, Lust, Liebe, Zärtlichkeit, Ekel, Zorn, Trauer usw. (vegetatives Nervensystem).

Die Haut besteht aus drei Schichten:

  • Oberhaut (Hornschicht) und den beiden Bindegewebsschichten:
  • Lederhaut und
  • Unterhaut.

Oberhaut

Die Hornhautschicht der Oberhaut hält die größten Schädigungen durch ihre dachziegelartig übereinanderliegenden Hornzellen direkt ab. Die Deckzellschicht der Oberhaut (untere Schichten der Epidermis) wirkt wie ein Scherengitter, um Verschiebungen abzuschwächen.

Die Oberhaut (Epidermis = verhornendes Plattenepithel) neigt bei Vitamin-A-Mangel zu einer übermäßigen Verhornung (Hyperkeratose). In den unteren Zellschichten der Oberhaut befinden sich die Melanozyten (Pigmentzellen der Haut), die das Melanin, welches vor schädlichen UV-Strahlen schützt, synthetisieren.

Die Oberhaut ist durch die Epidermiseinstülpungen und die Coriumpapillen reißverschlussartig mit der Lederhaut verzahnt (= feste mechanische Verbindung).

Lederhaut

Die Lederhaut (Corium oder Dermis) ist reißfest wie Leder und reich an Blut- und Lymphgefäßen und Nerven. Die Haarwurzeln, Hautdrüsen und Sinnesrezeptoren befinden sich in der Dermis. In der Lederhaut können Einrisse entstehen, wenn diese stark überdehnt wird, z. B. in der Schwangerschaft oder bei exzessivem Bodybuilding mit Anabolika. Die Einrisse werden als helle Streifen (Dehnungsstreifen) sichtbar und können nur operativ entfernt werden.

Unterhaut

Die Unterhaut (Subcutis) stellt die Verbindung mit den unter der Haut gelegenen Strukturen her. Sie führt die größeren Gefäße und Nerven der Haut und beheimatet in ihrem lockeren Bindegewebe die Fettzellen, die der Wärmeisolierung des Körpers dienen.

Mit dem Alter wird die enge und feste Verbindung von Epidermis und Corium lockerer und die Erneuerungsgeschwindigkeit der Keimzellen im Stratum basale (= Basalzellschicht, innerste Zellschicht der Haut für Regeneration) der Epidermis verlangsamt sich. Der Gehalt an kollagenen und elastischen Bindegewebsfasern vermindert sich, wodurch die Hautelastizität abnimmt.

Zwischen Unterhaut und der Muskulatur bildet die Fascia suberficialis (Körperfaszie) als eine oberflächliche Bindegewebehülle die Grenze. Durch diese Hülle wird die Verschiebbarkeit der Haut ermöglicht (Verschiebeschicht).

Die Blutgefäße der Haut

Die Blutgefäße der Haut dienen der Ernährung der Haut und der Temperaturregulierung. Zwischen der Leder- und Unterhaut liegen die Arteriengeflechte. Die aufsteigenden Äste bilden ein Kapillarschlingennetz, das bei langanhaltendem Druck komprimiert wird. Dadurch kommt es zu Blutungsstörungen, welche wiederum zu Versorgungsstörungen, Geschwüren und Wundliegen führen können. Die auftretenden Versorgungsstörungen können wiederum, u. a. bei unterbleibender Behandlung, bis zur Fettleibigkeit führen.

Die Drüsen der Haut

Die Drüsen der Haut (muköse Drüsen) werden vom Nervensystem und von Hormonen gesteuert. Nach dem Sekretionsmodus werden diese Drüsen wie folgt unterteilt:

Merokrine (veraltet: ekkrine) Drüsen (Schweißdrüsen)

Diese sondern ein saures Sekret ab, das das Bakterienwachstum hemmt.

Apokrine Drüsen (Duftdrüsen)

Entwickeln sich mit Einsetzen der Pubertät und sind verantwortlich für die charakteristische Duftnote eines Menschen. Sie finden sich in Achselhöhle, Brustwarzen, äußerem Gehörgang und Genitalbereich. Dort wird ein dickflüssiges, proteinhaltiges Sekret, charakteristisch für Geschlecht und Rasse, abgesondert. Dieses Sekret bietet jedoch keinen Schutz vor Bakterien, weshalb es in diesen Körperbereichen zu Abszessen kommen kann. An einem heißen Sommertag können bis zu 5 Liter Schweiß produziert werden.

Holokrine Drüsen (Talgdrüsen, Glandula sebacea) im oberen Teil der Lederhaut

Diese gehen aus den Haaranlagen hervor und befinden sich deshalb am Kopf, im Gesicht, auf der Brust und auf dem Rücken. Das abgesonderte Sekret, der Talg, ist ein Gemisch aus Fettzellen und Säure, sodass Haut und Haare durch das stetige Einfetten geschmeidig und widerstandsfähig gehalten werden.

Merke

Die Drüse (Glandula) ist anatomisch gesehen ein Organ, das eine besondere Substanz bildet und diese als Sekret nach außen oder als Hormon direkt in die Blutbahn absondert.

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