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Gesunde Ernährung als Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung

Wer kennt das nicht? Morgens zählen wir jede Sekunde, die wir länger im Bett liegen können, das gesunde Frühstück bleibt oft auf der Strecke. Im Büro hetzen wir von Termin zu Termin. In der Mittagspause gönnen wir uns am Imbiss eine Currywurst mit Pommes. Die Schreibtischarbeit wird von Schokoriegeln begleitet, und bei jeder Besprechung locken Kaffee und Kekse. Und abends sind wir so kaputt, dass nur noch eine Tiefkühlpizza in den Backofen geschoben wird. Das traurige Fazit am Abend: viel zu viele Kalorien, viel zu viel Zucker und Fett und kaum Vitamine durch Obst und Gemüse. Auf Dauer steigt dann auch noch das Körpergewicht und die Laune sinkt.

Sich gesundheitsfördernd zu ernähren ist in jedem Lebensumfeld und jedem Lebensabschnitt von Bedeutung – im Alltag und in der Freizeit, bei Kindern wie Erwachsenen, zu Hause und am Arbeitsplatz.

Einen großen Teil des Alltags verbringen Berufstätige im Betrieb, und hier nehmen sie in der Regel auch mindestens eine Mahlzeit zu sich. Zur Aufrechterhaltung der täglichen Leistungsfähigkeit ist eine nährstoffoptimierte Angebotsgestaltung der Mittags- und Zwischenverpflegung notwendig. Dabei hat eine auf den Arbeitsalltag abgestimmte Ernährung einen positiven Einfluss auf die kurzfristige Leistungs- und langfristige Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten.

Die Verpflegung am Arbeitsplatz ist heute mehr als die Bereitstellung von Speisen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und technische Entwicklungen haben zu einer grundlegenden Veränderung geführt. Während in der Nachkriegszeit vor allem die Quantität zählte, ist es heute die Qualität. Aus einfachen Kantinen wurden gästeorientierte Betriebsrestaurants, deren Speisenangebot an die veränderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Gesellschaft angepasst ist. Von Berufstätigen werden neben fachlichen Qualifikationen und sozialen Kompetenzen immer häufiger Belastbarkeit und Flexibilität verlangt. Um den gewachsenen Anforderungen standzuhalten, sind Gesundheit und Leistungsfähigkeit von besonderer Bedeutung. Ein Baustein dafür ist die Betriebsverpflegung, der zunehmend eine tragende Rolle im Rahmen der BGF zukommt.

Mit den Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung stellt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE e. V.) die grundlegenden Weichen zur Qualitätssicherung der Verpflegung am Arbeitsplatz.

Eine auf den Arbeitsalltag abgestimmte Ernährung hat nach Angaben der DGE e. V. vielfältige positive Effekte:

  • Kurzfristig steigert ausreichend zur Verfügung stehende Energie in Form von Kohlenhydraten Aufmerksamkeit, Erinnerungs- und Reaktionsvermögen sowie Konzentrationsfähigkeit. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich in diesem Zusammenhang Obst und Gemüse, Vollkorn- oder Milchprodukte.
  • Langfristig haben Zusammensetzung und Menge der verzehrten Lebensmittel Einfluss auf die Entstehung chronischer Erkrankungen. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten ernährungsmitbedingten Krankheiten. Auch Übergewicht ist hauptsächlich auf eine dauerhaft überhöhte Energiezufuhr, verbunden mit einer zu geringen körperlichen Aktivität, zurückzuführen. Über eine bedarfsgerechte Versorgung mit Energie und Nährstoffen, die gleichzeitig präventiv wirksame Inhaltsstoffe wie beispielsweise Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe liefert, leistet das betriebliche Verpflegungsangebot einen Beitrag zur Vermeidung von Krankheiten.

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitspolitik ist die Ernährung im Betrieb ein wichtiger Bestandteil. Es ist wünschenswert und ratsam, dass besonders folgende Aspekte Berücksichtigung finden:

  • ein ernährungsphysiologisch ausgewogenes Essensangebot für die Mittags- und die Zwischenverpflegung,
  • ein energiearmes Getränkeangebot zur ausreichenden Versorgung mit Flüssigkeit, das idealerweise vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird,
  • eine ansprechende Gestaltung der Essensräume und angenehme Essatmosphäre für gesteigerte Akzeptanz des Essensangebots,
  • kompetente Mitarbeiter in Küche und Ausgabe,
  • eine Preisgestaltung, die es einem Großteil der Beschäftigten ermöglicht, von der gesundheitsfördernden Betriebsverpflegung zu profitieren.

Ein auf Berufstätige zugeschnittenes Angebot, das ethnische und religiöse Aspekte soweit wie möglich berücksichtigt (zum Beispiel durch Alternativen zum Schweinefleisch), trägt maßgeblich zur Akzeptanz bei.

Hinweis

Eine optimierte Betriebsverpflegung ist das Fundament für die

  • Verbesserung des Gesundheitszustandes und Erhöhung der Produktivität,
  • Verminderung der Fluktuation der Berufstätigen und
  • Verbesserung des Unternehmensimages.

Eine wichtige Voraussetzung für konstante Leistungsfähigkeit ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche und regelmäßige Ernährung. Dazu gehören nicht nur das tägliche Frühstück und Abendessen, sondern auch ein ausgewogenes Mittagessen, attraktive Zwischenmahlzeiten und die Auswahl der richtigen Getränke.

Daher sollte sich auch der Steuerungskreis BGM mit dem Thema der Ernährung im Betrieb befassen. Falls es noch keinerlei Angebote für Mitarbeiter gibt, führt das häufig dazu, dass diese mittags auf nahegelegene Imbisse ausweichen oder schnell eine Kleinigkeit am Arbeitsplatz zu sich nehmen. Beides ist nicht gerade gesundheitsförderlich.

Falls es noch keine Angebote gibt, besteht die Aufgabe also darin, ein geeignetes Konzept für die Verpflegung im Betrieb zu entwickeln. Das kann z. B. darin bestehen, eine Belieferung mit zubereiteten Mahlzeiten zu organisieren, eine eigene Kantine einzurichten oder eine Kooperation mit einer nahegelegenen Firma zu schließen, die bereits eine gesunde Verpflegung über eine Betriebskantine anbietet.

Falls es bereits eine Mitarbeiterverpflegung im Hause gibt, sollten die BGM-Verantwortlichen die Qualität der dort angebotenen Speisen prüfen (s. Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) und ggf. mit dem Betreiber der Kantine über Verbesserungsmöglichkeiten sprechen.

Hinweis

Betreiben Sie keine Änderungen im Essensangebot, ohne die Mitarbeiter einzubeziehen. Wenn Sie die beliebte Currywurst einfach völlig von der Speisekarte streichen, wird das die Akzeptanz gesünderer Angebote eher verringern. Sie könnten die Verbesserung der Essensangebote zum Gegenstand einer Mitarbeiterbefragung machen, um dann die Bedürfnisse der Belegschaft mit einbeziehen zu können.

 

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