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Erstversorgung bei Verletzungen im Fußball

Wenn eine Sportverletzung auftritt, müssen während der ersten Minuten danach gründliche und angemessene Maßnahmen zur Ersten Hilfe erfolgen, um die Anschlussbehandlung eines Arztes sinnvoll vorzubereiten.

Bei akuten Verletzungen im Fußball ist die Erstversorgung nach der PECH-Regel entscheidend:

P wie Pause

Die verletzte Körperregion sollte nach Möglichkeit nicht mehr unnötig bewegt werden.

E wie Eiskühlung

Verletzte Stelle mit Eis etwa 30 Minuten lang kühlen. Ist kein Eis vorhanden, kann man auch fließendes kaltes Wasser oder kalte Umschläge benutzen. Die Gefäße ziehen sich durch den Kälteschock zusammen, und es kann kein weiteres Blut mehr austreten. Somit schwillt der Körperteil nicht weiter an.

C wie Compression

Durch das Zusammendrücken des Gewebes kann ebenfalls keine weitere Blutung erfolgen. Der Kompressionsverband wird mit mäßigem Zug gewickelt und sollte möglichst zusammen mit der Kühlung angewendet werden.

H wie Hochlagern

Der verletzte Körperteil sollte höher liegen als das Herz, so dass das Blut aus der verletzten Region auf venösem Wege zum Herzen fließen kann. Dadurch wird ebenfalls eine weitere Blutung verhindert.

 

Eine konsequent durchgeführte Erstversorgung ist bereits ein wesentlicher erster Schritt, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und zu optimieren. Allerdings kann man in der Praxis immer wieder nachfolgende Fehler beobachten:

  • Niemals Wärme anwenden: Durchblutungsfördernde Maßnahmen (Alkohol, durchblutungsfördernde Salben, heiße Duschen/Bäder, Massagen der verletzten Region etc.) müssen bei der Erstversorgung einer frischen Verletzung unterbleiben.
  • Werden zur Kühlung der verletzten Körperregion Kältepacks oder Eiswürfel verwendet, dürfen diese nicht direkt mit der Haut in Kontakt gebracht werden (lokale Erfrierungsgefahr). Es sollten zuvor ein bis zwei Lagen des Kompressionsverbandes darunter gewickelt werden.
  • Eisspray niemals direkt auf die Haut sprühen, da es Temperaturen deutlich unter 0 Grad Celsius erzeugen kann.
  • Ein elastischer Verband darf niemals so fest angelegt werden, dass im dahinterliegenden Körperteil eine Verfärbung auftritt oder ein Prickelgefühl einsetzt.
  • Da ein Tape unelastisch ist, darf es niemals zirkulär (in einem Zug komplett) um die verletzte Extremität gezogen und auf sich selbst verklebt werden (= nicht als Kompressionsverband bei einer frischen Verletzung benutzen). Bei zunehmender Schwellung kommt es sonst leicht zu Stauungen und Druckschäden des Gewebes.

Da beim Fußball häufig Hautabschürfungen auftreten, bei denen der Erreger des Wundstarrkrampfes, der in Europa praktisch überall im Erdreich vorkommt, in den Körper eindringen kann, sollte man darauf achten, dass alle Spieler einen gültigen Tetanusimpfschutz haben. Dieser besteht aus einer Grundimmunisierung von drei Impfungen innerhalb eines Jahres und anschließenden Auffrischungen im Abstand von etwa zehn Jahren.

Um die oben genannten Maßnahmen der Erstversorgung und Weiterbehandlung durchführen zu können, ist eine mehr oder weniger umfangreiche Erste-Hilfe-Ausrüstung erforderlich. Dabei sollte man zwischen der Mindest- und Spezialausrüstung unterscheiden. Die Mindestausrüstung ist unentbehrlich für jeden Trainer bzw. Betreuer, während die Spezialausrüstung wirklich nur für den geschulten Masseur bzw. Physiotherapeut geeignet ist.

Mindestausrüstung:

  • Behälter (isoliert) für Eiswasser plus Schwamm
  • eine Idealbandage (6 cm breit)
  • eine Rolle Leukoplast (2,5 cm breit)
  • eine elastische Klebebinde (8 cm breit)
  • eine kleine Flasche Massageöl
  • eine Flasche Franzbranntwein

Auf die Spezialausrüstung soll hier nicht näher eingegangen werden – die erforderlichen Utensilien nennt jeder Apotheker oder Hausarzt.

6 allgemeine Tipps zur schnellen Hilfe bei Verletzungen im Fußball:

  • Kein falscher Ehrgeiz – nach der Verletzung sofort die Aktivitäten unterbrechen
  • Geschlossene Verletzung erst einmal kühlen, aber nicht zu kalt (kalte Umschläge sind besser als Eisbeutel)
  • Bei offener Verletzung als Wundschutz oder zum Gegendruck gegen die Schwellung Verband anlegen
  • Bei Arm- oder Beinverletzungen die betroffene Extremität hochlagern
  • Bei jedem Zweifel über das Ausmaß der Verletzung den Arzt aufsuchen
  • Auf Impfschutz achten (Tetanus)

Darüber hinaus sind die ersten 24 Stunden von großer Bedeutung: Bei schwerwiegenden Verletzungen sollte möglichst umgehend ein medizinische Versorgung erfolgen, die nicht nur eine schnellere Regeneration, sondern auch möglichst die komplette Ausheilung der Verletzung als Ziel hat. Hier haben sich die Orthopädie und Sportmedizin sowohl in der konservativen als auch in der operativen Therapie in den letzten Jahren sehr viel weiterentwickelt und können heute bei vielen Sportverletzungen schnell und gut helfen.

Wichtig ist hierbei die Arbeit in einem professionellen Team auf einer guten Vertrauensbasis zwischen Mannschaftsarzt, Spielern, Physiotherapeuten, Trainer und Betreuer. Trotzdem muss man sich immer im Klaren darüber sein, dass jede ernsthaftere Verletzung Folgeschäden mit sich bringt.

Eine weitere Hauptaufgabe des medizinischen Teams ist die Prävention fußballtypischer Sportverletzungen und -schäden. Ein großes und in allen Klassen bestehendes Problem sind die muskulären Dysbalancen zwischen Muskelgruppen, die miteinander in einem funktionellen Zusammenhang stehen. Sie sind häufig Ursache für Leisten-, Rücken- und Knieprobleme sowie Muskelverletzungen. Ausreichende Erholung ist entscheidend.

Jeder möchte nach einer Verletzung sobald wie möglich wieder spielen. Es ist jedoch schwer, den Mannschaftskameraden beim Spielen zuzusehen, vor allem, wenn man weniger Schmerzen spürt als anfangs.

Ein zu frühes Zurückkehren erhöht das Risiko eines Rückfalls, neuer Verletzungen oder Langzeitschäden ganz erheblich. Sehr oft geht einer schweren Verletzung eine ungenügend auskurierte kleinere Verletzung voran. Ein klassisches Beispiel sind Knöchelverletzungen. Die meisten Fußballer sehen einen geprellten Knöchel höchstens als Ärgernis an. Wenn sie aber zu früh ins Spiel zurückkehren, laufen sie eindeutig Gefahr, sich eine weitere, möglicherweise schwerere Verletzung zuzuziehen.

Als Trainer muss man seine Spieler schützen und unterstützen, indem man geeignete Vorsichtsmaßnahmen gegen erneute Verletzungen trifft. So sehr sich ein Trainer auch wünschen mag, dass ein Spieler seinen Platz in der Mannschaft wieder einnimmt – eine angemessene und vollständige Erholung ist unerlässlich, um dessen Verfügbarkeit langfristig zu sichern. Spieler brauchen die Unterstützung und den Rückhalt des Trainers in der Rehabilitation genauso wie auf dem Spielfeld.

Auch wenn es einige Richtlinien für spezielle Verletzungstypen gibt, existieren keine generell gültigen Regeln, die auf alle Spieler mit einer solchen Verletzung jederzeit zutreffen. Deswegen sollte man niemals zu früh wieder zu spielen beginnen und den Rehabilitationsempfehlungen des Arztes bzw. Physiotherapeuten genau folgen.

 

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