A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Anforderungsprofil des Torhüters im Fußball

Der Torhüter belegt eine Schlüsselposition im Fußball. Er ist der letzte Mann auf dem Feld, der ein Tor noch verhindern kann, wenn dies seine Vorderleute nicht erreicht haben. Das Aufgabenfeld eines Torhüters besteht darin, Torschüsse abzuwehren und Flanken abzufangen. Auch im 1 gegen 1 wird ein Torhüter in Spielen gefordert. Er muss reaktionsschnell Duelle mit Angreifern für sich entscheiden, um Tore zu verhindern.

Doch sein Aufgabengebiet hat sich erweitert. Im modernen Fußball übernimmt er nunmehr die Aufgaben eines Liberos. Je weiter der Abwehrverbund nach vorne gerückt ist, desto weiter agiert er vor seiner Torlinie, um Bälle, die in die Tiefe und in den Rücken der Abwehr gespielt werden, zu erlaufen und zu klären. Des Weiteren dient er als zusätzliche Anspielstation nach hinten. Deshalb muss ein Torhüter auch gute Feldspielerqualitäten haben. Er muss einen Ball annehmen, mitnehmen und weiterspielen können. Der Torwart dient auch als Dirigent: Er dirigiert lautstark von hinten heraus seine Vorderleute. Somit strahlt ein Torwart auch Selbstbewusstsein und Sicherheit aus, was für eine Mannschaft von enormer Wichtigkeit ist.

Die Laufleistung eines Torhüters ist die geringste der gesamten Mannschaft. Jedoch werden die benötigten konditionellen Fähigkeiten eines Torhüters unterschätzt. Torhüter benötigen wie alle Spieler eine gut ausgebildete Grundlagenausdauer, welche eng mit der Konzentrationsfähigkeit korreliert. Torhüter dürfen sich keine Fehler erlauben, da dies meist in einem Gegentor endet. Um sich 90 Minuten lang konzentrieren zu können, muss die Ausdauer auch beim Torspieler intensiv geschult werden. Darüber hinaus regeneriert er schneller im und nach dem Training, und es können so intensivere und umfangreichere Einheiten durchgeführt werden.

Das Krafttraining ist für den Torwart wichtig, wird jedoch in den unteren Klassen sehr oft vernachlässigt. Ein Torhüter braucht eine gute Kraftfähigkeit, um über 90 Minuten lang Aktionen immer mit dem höchsten Krafteinsatz ausführen zu können. Das Profil des Torwartspiels ist durch viele Sprünge und schnellkräftige Aktionen gekennzeichnet. Aber nicht nur die Sprungkraft ist wichtig: Ein gutes Kraftpotential im ganzen Körper wird benötigt. Bei Freistößen oder Eckbällen sind oftmals viele Spieler im eigenen Strafraum, gegen die sich ein Torhüter durchsetzen muss. Somit braucht er eine gute Sprungkraft sowie eine ausgeprägte Schultergürtel-, Rücken- und Armmuskulatur. Außerdem schützt eine kräftige Muskulatur vor Verletzungen nach Landungen von Sprüngen oder Zusammenstößen mit Gegenspielern. Auch wenn ein Torhüter eine gute Technik besitzt, kann diese nur durch ein optimal ausgebildetes Kraftpotenzial effektiv eingesetzt werden, denn gerade beim Verhindern von Gegentoren kommt es oft auf entscheidende Zentimeter an. Um nach gelungenen Aktionen den Ball wieder ins Spiel zu bringen, werden oft weite Abschüsse oder -würfe gemacht. Auch für diese Aktionen ist eine gute Wurf- und Schusskraft bedeutend. Torhüter müssen deshalb regelmäßiges Krafttraining für den gesamten Körper durchführen. Für die Beinmuskulatur muss zusätzlich ein Sprung- und Schnellkrafttraining angeleitet werden.

Damit ein Torwart Bälle, die in die Tiefe gespielt werden, erlaufen kann, muss er antrittsschnell sein. Oft entscheiden Zentimeter darüber, ob ein Torhüter vor dem Angreifer am Ball ist oder nicht. Schüsse aus kurzer Distanz zu parieren, ist nur durch eine gute Reaktionsschnelligkeit möglich.

Gerade für den Torwart ist die Beweglichkeit wichtig. Je besser die Beweglichkeit eines Torhüters ist, desto zielgerichteter und leichter kann er seine Aktionen ausführen. Schnelles Abtauchen auf den Boden oder Reagieren vor einem Gegenspieler im 1:1 benötigen eine gute Beweglichkeit. Weiterhin wird er mit einer optimalen Beweglichkeit vor Verletzungen geschützt, da vor allem der Torhüter schnelle Bewegungen mit maximaler Bewegungsamplitude ausführt. Die Gewandtheit steht in enger Verbindung mit der Koordination, aber auch mit der Beweglichkeit. Um eine gute Gewandtheit und Beweglichkeit zu erreichen, muss regelmäßiges Beweglichkeitstraining stattfinden – es kann z. B. in den Aufwärmprozess mit einbezogen werden.

Auch für den Torwart müssen sich die Trainingsmethoden und Trainingsprinzipien an den Trainingszielen orientieren. Dies wird in den unteren Klassen häufig vernachlässigt. Bei Torschussübungen wird z. B. die Intensität viel zu hoch gewählt, indem die Regenerationszeiten zwischen den Schüssen zu niedrig sind und der Torhüter oft bis zur totalen Erschöpfung belastet wird.

 

Du möchtest mehr über dieses Thema erfahren? Dann empfehlen wir dir eine Ausbildung zum Athletiktrainer im Fußball, in der dieses Thema behandelt wird.

    Es gibt keine Einträge mit diesem Anfangsbuchstaben.